Dranginkontinenz – Ursachen und Behandlungstipps

Inkontinenz tritt statistisch gesehen bei jedem vierten Menschen in Deutschland auf. Hier wird jedoch nochmals zwischen einer Belastungs- / Stressinkontinenz und einer Dranginkontinenz, sowie Mischformen unterschieden.

Heute habe ich euch ein paar Informationen zu Thema Dranginkontinenz zusammengefasst.

Eine normal große, gesunde Blase hat ein Fassungsvermögen von ca. 500ml. Die Blasenmuskulatur kann nicht willkürlich angespannt werden,
sie erhält durch das vegetative Nervensystem im richtigen Moment den Impuls
sich zusammen zu ziehen und sich zu entleeren.
Wenn die Blase zur Hälfte
gefüllt ist, tritt das erste Gefühl von Harndrang auf. Wenn das Volumen weiter
zunimmt, löst dies Harndrang aus. In dieser Phase spannt der Beckenboden
automatisch an und versucht, den Verschlussdruck der Blase zu erhöhen. Wird dann die Toilette erreicht, entspannt sich der Beckenboden, der Blasenmuskel zieht sich zusammen, der Blasenhals lockert sich und der Urin kann in die Toilette fließen. Dieser Zyklus wird durch das vegetative Nervensystem gesteuert. 

Bei einer überaktiven Blase / Dranginkontinenz ist dieser Mechanismus gestört.
Schon ein geringer Blasenfüllstand löst starken Harndrang aus (Überaktive Blase) bzw. wird die Toilette nicht mehr trocken erreicht (Dranginkontinenz)

Ursachen hierfür können sein: 

  • dünne, empfindliche Blasenschleimhaut und Blasenmuskulatur 
  • Östrogenmangel (besonders in den Wechseljahren) 
  • chronische Blasenentzündung 
  • Neurologische Erkrankungen wie Parkinson oder Multiple Sklerose 
  • Blasensenkungen
  • Falsches Toilettenverhalten, falsche Entleerungsgewohnheiten 
  • Psychische Faktoren – Stress etc. 
Behandlungsmöglichkeiten

  • Blasentraining – die Blase wird langsam wieder ein eine höhere Füllmenge gewöhnt 
  • Gezieltes Beckenbodentraining – richtig dosierte Kräftigungsübungen haben einen guten Einfluss auf die Beruhigung der Blase und dienen im „Notfall“ als Sicherheit, dass nichts daneben geht. 
  • Östrogentherapie – verbessert die Schleimhautqualität in der Blase
  • Elektrostimulation / TENS – hilft die Nervensignale zu regulieren 
  • Entspannungstraining / Entspannungsverfahren – Allgemeine Beruhigung des vegetativen Nervensystems 
  • Verhaltensänderungen
  • Botox  
  • Blasenschrittmacher 

Nicht jedes Training / Intervention ist für jede Inkontinenzform geeignet. Daher sollte immer eine geschulte Fachperson die Beratung und Behandlung durchführen.

Auch das Verhalten hat bei einer überaktiven Blase / Dranginkontinenz einen Einfluss. Hier folgen noch ein paar Tipps, um deine Blase zu beruhigen, wenn sie mal wieder zur Hochform aufläuft. 

1.)  Anspannen der Beckenbodenmuskeln

2.) Tiefe Bauchatmung – wirkt entspannend auf das Vegetative Nervensystem 

3.) Verzögerungstaktik – „zuerst mache ich noch schnell….. ein Telefonat, die Waschmaschine an, meine           Einkaufsliste etc. und DANN gehe ich zur Toilette. 

4.) Druck auf die Klitoris oder den Damm, Beine kreuzen 
     Wenn Kleinkinder dringend auf die Toilette müssen, sieht man, dass sie sich Instinktiv mit überkreuzten       Beinen oder mit der Hand im Schritt hinstellen. Durch diesen Druck wird ein Reflex ausgelöst, der den         Harndrang kurzfristig beruhigt. 

5.) Beruhigend auf die Blase einsprechen – „Gleich gehen wir, ein bisschen schaffen wir noch“ oder eine beruhigende Farbe in den Blasenbereich visualisieren. 

6.) Wenig Kaffee, Schwarztee, Grapefruitsaft oder Getränke mit Kohlensäure. Diese reizen die Blasenschleimhaut zusätzlich

7.) Viel Trinken – bei zu geringer Trinkmenge wird der Urin stark konzentriert, was wiederum die Blasenschleimhaut reizt. 

8.) Guter Inkontinenzschutz – Angst, dass etwas danebengeht wirkt blasenaktivierend. Trage eine gute Inkontinenzeinlage für ein Sicherheitsgefühl. 

 

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